Flughäfen verlieren jeden Monat eine halbe Milliarde Umsatz, Appell an die Bundesregierung: „Luftverkehr findet ohne die Infrastruktur am Boden nicht statt – Flughäfen dringend auf Unterstützung angewiesen“

Wirtschaftskrise - Virus - Rezession

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Ber­lin, 07. Mai 2020. „Die Unter­stüt­zung der Bun­des­re­gie­rung für die deut­schen Air­lines ist wich­tig und rich­tig. Aber es kann nicht sein, dass dar­über die Flug­hä­fen in Ver­ges­sen­heit gera­ten und keine Hil­fen erhal­ten. Luft­ver­kehr fin­det ohne die Infra­struk­tur am Boden nicht statt“, erklärt ADV-Präsident Dr. Ste­fan Schulte in sei­ner Stel­lung­nahme. In einem Hil­fe­ruf an die Bun­des­re­gie­rung wei­sen die Flug­hä­fen auf ihre schwie­rige Lage hin.

Die Flug­hä­fen in Deutsch­land sind in der öffent­li­chen Daseins­vor­sorge ange­kom­men. Im bes­ten Inter­esse unse­res Lan­des sind alle Flug­hä­fen wei­ter­hin betriebs­be­reit und kön­nen ange­flo­gen wer­den. Dafür erfah­ren wir große Wert­schät­zung von der Bundes- und den Lan­des­re­gie­run­gen. Aber diese Wert­schät­zung hilft uns bei der Lösung unse­rer Pro­bleme wenig, sie senkt keine Kos­ten, zahlt keine Gehäl­ter“, unter­streicht Schulte.

Durch den Zusam­men­bruch des Pas­sa­gier­ver­kehrs ste­hen die deut­schen Flug­hä­fen fast ohne Ein­nah­men dar. „Jeden Monat ver­lie­ren unsere Stand­orte eine halbe Mil­li­arde Euro an Umsatz“, so der ADV-Präsident. Gleich­zei­tig zeigt sich, dass gerade in Kri­sen­zei­ten den Flug­hä­fen eine zen­trale Bedeu­tung bei der Auf­recht­erhal­tung sta­bi­ler Logistik- und Ver­sor­gungs­ket­ten zukommt. Es geht vor allem um die Luft­fracht zur Ver­sor­gung mit lebens­wich­ti­gen Gütern, aber auch um die zuneh­men­den Kran­ken­trans­porte und Son­der­ver­kehre, wie z.B. die Ein­rei­sen von Ern­te­hel­fern.

ADV for­dert kom­pen­sa­to­ri­sche Zuwen­dun­gen zur Deckung der Vor­hal­te­kos­ten
Mitt­ler­weile sind den Flug­hä­fen 95 Pro­zent ihrer Ein­nah­men weg­ge­bro­chen, 80 Pro­zent der Beschäf­tig­ten befin­den sich in Kurz­ar­beit. Gleich­zei­tig fal­len jeden Monat Vor­hal­te­kos­ten von 170 Mil­lio­nen Euro zur Auf­recht­erhal­tung der Betriebs­be­reit­schaft an.

Die Covid19-Krise und der Zusam­men­bruch im Luft­ver­kehr wer­den an den Flug­hä­fen nicht spur­los vor­bei­ge­hen. Zehn­tau­sende Arbeits­plätze sind akut gefähr­det“, erklärt ADV-Präsident Schulte. Und wei­ter: „Die Flug­ha­fen­be­trei­ber ver­su­chen, alle geeig­ne­ten Maß­nah­men umzu­set­zen, um qua­li­fi­zierte Beschäf­ti­gung bei den Flug­ha­fen­un­ter­neh­men und bei den Dienst­leis­tern im Luft­ver­kehr zu erhal­ten“. Um mög­lichst viele wett­be­werbs­fä­hige Arbeits­plätze auch in Zukunft zu sichern, seien Bund und Län­der drin­gen­der denn je auf­ge­ru­fen, ihrer Gesamt­ver­ant­wor­tung für den Luft­ver­kehr in Deutsch­land gerecht zu wer­den.

Kon­kret for­dert der Flug­ha­fen­ver­band ADV, dass den Flug­hä­fen zumin­dest die Vor­hal­te­kos­ten für ihre Betriebs­be­reit­schaft erstat­tet wer­den. Zur Deckung der Vor­hal­te­kos­ten sind die Flug­hä­fen auf kom­pen­sa­to­ri­sche Zuwen­dun­gen ange­wie­sen.
Für eine gesi­cherte Liqui­di­tät müs­sen die Flug­hä­fen Zugang zu den Son­der­kre­dit­pro­gram­men der KfW und der Län­der erhal­ten.
und und Län­der sind auf­ge­ru­fen, an Flug­hä­fen in wirt­schaft­li­cher Not­lage Zuschüsse ent­spre­chend den erwei­ter­ten Bei­hil­fe­mög­lich­kei­ten zu gewäh­ren.

Ste­fan Schulte mahnt: „Vom Fort­be­stehen der Flug­hä­fen hän­gen auch meh­rere 10.000 Arbeits­plätze bei Dienst­leis­tern und Sys­tem­part­nern ab und jeder Tag, der wei­ter ohne Ent­schei­dung der Poli­tik ver­streicht, ver­schlim­mert die Lage dra­ma­tisch“.

ADV-PM 08 2020 Flug­hä­fen ver­lie­ren jeden Monat eine halbe Mrd Umsatz