Welttourismustag: Die Corona-Krise und ihre weitreichenden Folgen | Flughäfen stehen zu ihrer Verantwortung und bleiben als Tor zur Welt offen

World travel map with airplanes. Vector illustration.

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Ber­lin, 25. Sep­tem­ber 2020. Anläss­lich des Welt­tou­ris­mus­ta­ges am Sonn­tag ver­weist der Flug­ha­fen­ver­band ADV auf die große Bedeu­tung des Luft­ver­kehrs für die tou­ris­ti­sche Ent­wick­lung von Län­dern welt­weit. In die­sem Netz glo­ba­ler Rei­se­ver­bin­dun­gen spie­len die Flug­hä­fen eine zen­trale Rolle. Der Flug­ha­fen­ver­band ADV weist auf die schwe­ren wirt­schaft­li­chen Fol­gen für die Flug­hä­fen auf­grund der Corona-Epidemie hin. Abseh­bar sind Beein­träch­ti­gun­gen für Tou­ris­mus, Regio­nen und Wirt­schaft. Als inte­gra­ler Bestand­teil von Pro­zess­ket­ten sind Flug­hä­fen eng mit Tou­ris­mus und Rei­se­bran­che ver­floch­ten.

Fak­tisch befin­den sich die Flug­hä­fen mit einem Pas­sa­gier­rück­gang von 80% noch immer im Lock­down. Da öffent­li­che Mit­tel weit­ge­hend aus­ge­blie­ben sind, muss­ten sich die Flug­hä­fen hoch ver­schul­den. Die Rück­zah­lung der Ver­bind­lich­kei­ten belas­tet auf Jahre. Die Flug­hä­fen rech­nen in den kom­men­den Jah­ren mit hohen Ver­lus­ten. ADV-Hauptgeschäftsführer Ralph Bei­sel hierzu: „Die Rei­se­bran­che ist zwin­gend auf betriebs­be­reite und leis­tungs­starke Flug­hä­fen ange­wie­sen. In die­sem Jahr 2020 ist alles anders als gedacht. Von der Corona-Epidemie sind Privat- wie Geschäfts­rei­sende beson­ders betrof­fen, ebenso wie Men­schen, die im Tou­ris­mus arbei­ten.“

Ein schwie­ri­ger Herbst steht bevor

  • Die Corona-Pandemie zwingt den euro­päi­schen und inter­na­tio­na­len Tou­ris­mus in die Knie. Die Welt­tou­ris­mus­or­ga­ni­sa­tion UNWTO sieht wegen der anhal­ten­den Corona-Krise über 100 Mil­lio­nen Arbeits­plätze in Gefahr. Jeder zweite Job (von 1,1 Mio.) der Luft­ver­kehrs­wirt­schaft in Deutsch­land ist bedroht.
  • Die Ver­kehrs­zah­len ver­har­ren nach wie vor bei 20% der Vor­jah­res­werte. Für die Flug­hä­fen setzt sich der Lock­down fak­tisch fort. Ein Flug­be­trieb ohne aus­rei­chende Ein­nah­men lässt sich auf Dauer nicht auf­recht­erhal­ten.
  • Auch in 2021 rech­nen die meis­ten Stand­orte mit deut­lich weni­ger als der Hälfte der Rei­sen­den gegen­über 2019.
  • Den Flug­hä­fen feh­len der­zeit täg­lich 10 Mio. EUR Ein­nah­men. Die gesam­ten Umsatz­aus­fälle sum­mie­ren sich von März bis Sep­tem­ber 2020 bereits auf über 2 Mrd. EUR im Ver­gleich zum Vor­jahr.
  • Die wirt­schaft­li­che Lage der Flug­hä­fen ver­schärfte sich dadurch wei­ter. Bei durch­schnitt­li­chen Ein­nah­me­ver­lus­ten von 25 EUR pro Pas­sa­gier (Avia­tion und Non-Aviation) bedeu­tet der pro­gnos­ti­zierte Pas­sa­gier­rück­gang einen Ein­nah­me­rück­gang von ca. 3 bis 4 Mrd. EUR im lau­fen­den Jahr und 1 bis 2 Mrd. EUR im kom­men­den Jahr bei einem Gesamt­um­satz in 2019 von ca. 6,5 Mrd. EUR.
  • Selbst die ein­ge­lei­te­ten dras­ti­schen Spar­maß­nah­men kön­nen den Ein­nah­me­rück­gang auf der Kos­ten­seite nicht annä­hernd auf­fan­gen. Es droht der Abbau von bis zu 30.000 der 180.000 an Flug­hä­fen beschäf­tig­ten Mit­ar­bei­ter in Deutsch­land.
  • Ohne Zugang zu fri­schem Kapi­tal droht zahl­rei­chen Flug­hä­fen die Insol­venz. Es darf kei­nen Kahl­schlag bei der Infra­struk­tur geben.
  • Auf­grund der feh­len­den Ein­nah­men in Folge der Corona-Krise bei gleich­zei­ti­ger Auf­recht­erhal­tung der Betriebs­be­reit­schaft haben Flug­hä­fen, unab­hän­gig von ihrer Größe, einen zusätz­li­chen Kapi­tal­be­darf. Die Erstat­tung der Vor­hal­te­kos­ten für die Zeit des Lock­downs ist das Min­deste, was die Flug­hä­fen an staat­li­cher Unter­stüt­zung erwar­ten.

Pau­schale Rei­se­war­nun­gen sind für den Tou­ris­mus und die Luft­ver­kehrs­wirt­schaft “eine Kata­stro­phe”

In der ver­gan­ge­nen Woche stieg nur noch jeder Fünfte der Vor­jah­res­pas­sa­giere in ein Flug­zeug. „Die Rei­se­war­nung belegt auch die hem­mende Wir­kung der Corona-bedingten Ein­schrän­kun­gen der Rei­se­mög­lich­kei­ten. Um dem Luft- und Rei­se­ver­kehr in die­sen bit­te­ren Corona-Zeiten wie­der Auf­schwung zu geben, ist es höchste Zeit, dem bestehen­den Fli­cken­tep­pich mit unter­schied­li­chen Risi­ko­be­wer­tun­gen sowie Ver­fah­ren bei Test- und Qua­ran­tä­ne­re­ge­lun­gen ein Ende zu machen. „Urlaub mit der Aus­sicht auf eine anschlie­ßende Qua­ran­täne ist eine abschre­ckende Vor­stel­lung für jeden Rei­sen­den. Flug­hä­fen und Air­lines drän­gen mas­siv auf eine Aus­wei­tung statt Rück­nahme der Test­stra­te­gie. Statt pau­scha­ler Qua­ran­tä­ne­re­ge­lun­gen sind Tests und eine stär­kere Dif­fe­ren­zie­rung der Risi­ko­ge­biete, sprich die Benen­nung eines Ortes statt einer gan­zen Pro­vinz, der rich­tige Weg zur Auf­recht­erhal­tung der Mobi­li­täts­an­for­de­run­gen in der Pan­de­mie­krise“, bekräf­tigt Bei­sel die For­de­run­gen der ADV.

Den Welt­tou­ris­mus­tag begeht die Welt­tou­ris­mus­or­ga­ni­sa­tion (UNWTO) seit 1980 jedes Jahr am 27. Sep­tem­ber. Das Datum geht zurück auf die Rati­fi­zie­rung der UNWTO-Statuten im Jahr 1970. Der Welt­tou­ris­mus­tag zeigt die Bedeu­tung des Tou­ris­mus für die inter­na­tio­nale Gemein­schaft sowie seine Aus­wir­kun­gen auf soziale, kul­tu­relle, poli­ti­sche und wirt­schaft­li­che Werte welt­weit.

ADV-PM 20 2020 Welt­tou­ris­mus­tag