Quartalszahlen der deutschen Flughäfen | Nachfrage zu Ostern verdeckt schwache Luftverkehrsentwicklung in Deutschland

ADV-PM 08 2024 Quartalszahlen

© Flug­ha­fen­ver­band ADV

Ber­lin, 26. April 2024. Der Flug­ha­fen­ver­band ADV hat heute in Ber­lin die Ver­kehrs­zah­len für das erste Quar­tal 2024 ver­öf­fent­licht. Streik­wel­len, über­durch­schnitt­lich hohe regu­la­tive Stand­ort­kos­ten und das feh­lende Luft­ver­kehrs­an­ge­bot brem­sen die Ver­kehrs­ent­wick­lung an deut­schen Flug­hä­fen.

Von Januar bis März 2024 wur­den an den deut­schen Flug­hä­fen 39,58 Mil­lio­nen Pas­sa­giere (an+ab) gezählt. Das sind zum Vor­jah­res­zeit­raum +13,2 Pro­zent mehr Pas­sa­giere. Der Nach­fra­ge­an­stieg bedingt durch die frü­hen Oster­fe­rien ver­deckt die ins­ge­samt schwa­che und unbe­frie­di­gende Ver­kehrs­ent­wick­lung in Deutsch­land. Im letz­ten Jahr lag Ostern im II. Quar­tal. Die Recovery-Rate zum Vor­kri­sen­ni­veau von 2019 liegt bei trau­ri­gen 77,9 Pro­zent, was Deutsch­land damit zum Schluss­licht Euro­pas macht. In allen rele­van­ten euro­päi­schen Luft­ver­kehrs­märk­ten liegt die Recovery-Rate um mehr als 15 Pro­zent­punkte höher, in eini­gen Staa­ten bereits über dem Vor­kri­sen­ni­veau.

ADV-Hauptgeschäftsführer Ralph Bei­sel ord­net die Ent­wick­lung wie folgt ein: „Die Summe aus Luft­ver­kehr­steuer, Luft­si­cher­heits­kos­ten und Flug­si­che­rungs­ge­büh­ren trei­ben die regu­la­ti­ven Stand­ort­kos­ten auf ein Niveau, das viele Air­lines abschreckt. Neue Stre­cken wer­den an Flug­hä­fen außer­halb Deutsch­lands auf­ge­baut. Die Leid­tra­gen­den sind die Privat- und Geschäfts­rei­sen­den, denen kein nach­fra­ge­ge­rech­tes Ange­bot unter­brei­tet wird.“ Die Recovery-Rate im ers­ten Quar­tal 2024 liegt sogar 1,8 Pro­zent­punkte unter­halb der Reco­very Rate aus dem Jahr 2023 (79,7 Pro­zent). Neben dem feh­len­den Ange­bot haben die zahl­rei­chen streik­be­ding­ten Flug­aus­fälle die Recovery-Rate eben­falls beein­träch­tigt.

Die ADV-Zahlen im Ein­zel­nen:

  • 5,08 Mil­lio­nen Pas­sa­giere flo­gen inner­deutsch (+7,7 Pro­zent zum Vor­jahr), gegen­über Januar bis März 2019 ist das weni­ger als die Hälfte (-53,4 Pro­zent).
  • 25,48 Mil­lio­nen Pas­sa­giere sind im Europa-Verkehr an den deut­schen Flug­hä­fen unter­wegs (+14,4 Pro­zent zum Vor­jahr, gegen­über dem ers­ten Quar­tal 2019 sind es 84,5 Pro­zent).
  • Die Interkont-Nachfrage (8,95 Mil­lio­nen Pas­sa­gie­ren) wächst mit +13,5 Pro­zent zum Vor­jahr (gegen­über Januar bis März 2019 sind es 92,3 Pro­zent).

Cargo-Aufkommen – Aus­la­dun­gen wach­sen, Ein­la­dun­gen rück­läu­fig im ers­ten Quar­tal
Das Luft­fracht­auf­kom­men von Januar bis März 2024 spie­gelt die Schwä­che der deut­schen Export­wirt­schaft. Im ers­ten Quar­tal sum­miert sich die Luft­fracht auf ins­ge­samt 1.159.224 Ton­nen (-0,02 Pro­zent zum Ver­gleichs­zeit­raum 2023 und gegen­über 2019 –2,1 Pro­zent). Wäh­rend die ein­ge­hende Luft­fracht (die Aus­la­dun­gen) um +2,3 Pro­zent auf 557.402 Ton­nen stei­gen, neh­men die Aus­fuh­ren (die Ein­la­dun­gen) –2,1 Pro­zent auf nur noch 601.822 Ton­nen ab.

ADV erwar­tet stei­gende Pas­sa­gier­zah­len in den Som­mer­mo­na­ten
Für die nach­fra­ge­star­ken Monate im Som­mer­halb­jahr (April-September 2024) rech­nen die Ver­kehrs­ex­per­ten des Flug­ha­fen­ver­ban­des ADV mit knapp 118 Mil­lio­nen Pas­sa­gie­ren. Das ent­spricht einem Ver­kehrs­wachs­tum von +5,0 Pro­zent gegen­über den Som­mer­mo­na­ten 2023. „Ein­zelne deut­sche Stand­orte wer­den das Vor­kri­sen­ni­veau (2019) wäh­rend des Som­mer­rei­se­ver­kehrs errei­chen oder gar über­tref­fen. Die hohe Nach­frage nach tou­ris­ti­schen Rei­sen zeigt, dass der Wunsch nach Mobi­li­tät und Urlaubs­rei­sen unge­bro­chen ist. Gerade im Lang­stre­cken­ver­kehr sind in die­sem Jahr auf den Stre­cken nach Asien noch deut­li­che Stei­ge­rungs­ra­ten zu erwar­ten“, kom­men­tiert Bei­sel abschlie­ßend die Ent­wick­lung.

ADV-PM 08 2024 Quar­tals­zah­len der deut­schen Flug­hä­fen