Quartalszahlen der deutschen Flughäfen – Erholung der Luftverkehrsnachfrage mit angezogener Handbremse – noch immer fehlen 30 Prozent der Reisenden gegenüber dem Vorkrisenniveau

 © Rawpixel.com_fotolia.com

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Ber­lin, 24. April 2023. Der Flug­ha­fen­ver­band ADV hat heute in Ber­lin die Ver­kehrs­zah­len für das erste Quar­tal 2023 ver­öf­fent­licht. Streiks, stei­gende Stand­ort­kos­ten und die anhal­ten­den, inter­na­tio­na­len Kri­sen führ­ten zu einer gebrems­ten Ver­kehrs­ent­wick­lung an deut­schen Flug­hä­fen. Wich­tige Kenn­zah­len lie­gen im Plus:

  • Im ers­ten Quar­tal des Jah­res 2023 wur­den an den deut­schen Flug­hä­fen knapp 34,95 Mil­lio­nen Pas­sa­giere (an+ab) gezählt. Mit +58,8 Pro­zent ver­zeich­nen die Flug­hä­fen im Ver­gleich zum Omikron-geprägten Vor­jah­res­zeit­raum 2022 ein inten­si­ves Wachs­tum. Zum Vor­kri­sen­ni­veau im Jahr 2019 feh­len aber noch 31,2 Pro­zent der Rei­sen­den. Mit die­ser Ent­wick­lung liegt Deutsch­land am unte­ren Ende der gro­ßen euro­päi­schen Luft­ver­kehrs­märkte. Die Ent­wick­lung der ange­bo­te­nen Sitze liegt in Deutsch­land um mehr als 10 Pro­zent hin­ter den euro­päi­schen Nach­bar­staa­ten zurück.
  • 4,71 Mil­lio­nen Pas­sa­giere flo­gen inner­deutsch. Das sind +71,7 Pro­zent zum Vor­jahr, gegen­über Januar bis März 2019 ent­spricht dies wei­ter­hin einem Ver­lust von –56,7 Pro­zent.
  • Der Europa-Verkehr bleibt sta­bil mit 22,27 Mil­lio­nen Pas­sa­gie­ren (+50,2 Pro­zent zum Vor­jahr, gegen­über Januar bis März 2019 feh­len noch 26,2 Pro­zent der Rei­sen­den).
  • Die Interkont-Nachfrage (7,88 Mil­lio­nen Pas­sa­giere) ist mit +80,3 Pro­zent zum Vor­jahr auf Wachs­tums­kurs. Gegen­über dem Ver­gleichs­zeit­raum aus 2019 bleibt noch ein Minus von 18,7 Pro­zent.
  • Die gewerb­li­chen Flug­be­we­gun­gen hal­ten mit +12 Pro­zent (gegen­über 2022) den Wachs­tums­trend.
  • Im ers­ten Quar­tal 2023 wur­den 1,15 Mil­lio­nen Ton­nen Fracht umge­schla­gen. Das ist ein Minus von 9,7 Pro­zent gegen­über 2022. Die unsi­chere wirt­schaft­li­che Gesamt­si­tua­tion stra­pa­ziert wei­ter­hin die glo­ba­len Lie­fer­ket­ten.

Zur Ver­kehrs­ent­wick­lung erklärt ADV-Hauptgeschäftsführer Ralph Bei­sel: „Es ist ein Wachs­tum mit ange­zo­ge­ner Hand­bremse. Die zahl­rei­chen streik­be­ding­ten Flug­aus­fälle der letz­ten Monate haben die Ent­wick­lung des Luft­ver­kehrs­auf­kom­mens gedämpft. Mit Beginn des Oster­rei­se­ver­kehrs hat das Wachs­tum zum Glück wie­der an Dyna­mik genom­men.“ Bei­sel zeigt sich erfreut mit Blick auf die Oster­fe­rien: „Die deut­schen Flug­hä­fen haben den erhöh­ten Rei­se­ver­kehr inner­halb der Oster­fe­rien ohne grö­ßere Kom­pli­ka­tio­nen abge­wi­ckelt. Sie waren ein ers­ter Grad­mes­ser für die Wirk­sam­keit der Maß­nah­men, die an den Stand­or­ten von Dienst­leis­tern, Air­lines und Flug­hä­fen ange­gan­gen wur­den. Ich freue mich, dass es trotz des beacht­li­chen Mehr­ver­kehrs in den Oster­fe­rien einen regu­lä­ren Betrieb an den deut­schen Flug­hä­fen gab. Den­noch wird die Bewäl­ti­gung des Som­mer­peaks je nach Flug­ha­fen und Pro­zess­stelle for­dernd sein. Alle Unter­neh­men suchen unver­än­dert nach fach­kun­di­gem Per­so­nal.“ Sor­gen­voll blickt der ADV-Hauptgeschäftsführer auf die stei­gen­den, regu­la­tiv beding­ten Stand­ort­kos­ten von bis zu 30 Pro­zent: „Der Flug­ha­fen­stand­ort Deutsch­land wird im euro­päi­schen Wett­be­werb um neue Stre­cken zuse­hends unat­trak­tiv für Air­lines. Für die Ent­schei­dung, eine neue Flug­stre­cke an einem Flug­ha­fen auf­zu­neh­men, sind auch die Stand­ort­kos­ten durch staat­li­che Abga­ben, Gebüh­ren und Steu­ern eine wich­tige Größe. In der Folge ver­liert Deutsch­land – zum Nach­teil von Wirt­schaft und Pri­vat­rei­sen­den – an Kon­nek­ti­vi­tät. Die­sem Trend muss Ein­halt gebo­ten wer­den.“

ADV erwar­tet stei­gende Pas­sa­gier­zah­len in den Som­mer­mo­na­ten

Für die beson­ders Auf­kom­men star­ken Monate Juli und August 2023 rech­net der Flug­ha­fen­ver­band mit knapp 42 Mil­lio­nen Pas­sa­gie­ren. Das ent­spricht einem Ver­kehrs­wachs­tum für die bei­den Som­mer­mo­nate von +16,4 Pro­zent gegen­über 2022. Ein­zelne deut­sche Stand­orte wer­den bereits das Vor­kri­sen­ni­veau (2019) wäh­rend des Som­mer­rei­se­ver­kehrs errei­chen oder gar über­tref­fen. Die hohe Nach­frage nach tou­ris­ti­schen Rei­sen zeigt, dass der Wunsch nach Mobi­li­tät und Urlaubs­rei­sen unge­bro­chen ist. Auch der Lang­stre­cken­ver­kehr wird in die­sem Jahr auf den Stre­cken nach Asien stark anwach­sen.

ADV-PM 07 2023 Quar­tals­zah­len der deut­schen Flug­hä­fen