Flughäfen am Limit | 27 Milliarden Euro Bruttowertschöpfung und 180.000 Arbeitsplätze an den Flughafenstandorten bedroht | Flughafenrettungspaket jetzt umsetzen

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Ber­lin, 09. Februar 2021. Der Druck steigt: Ein Lock­down nach dem ande­ren bringt viele Ver­kehrs­flug­hä­fen an ihre Belas­tungs­grenze. Nicht auf­hö­rende Ein­brü­che der Pas­sa­gier­zah­len haben den Luft­ver­kehr inzwi­schen auf ein trau­ri­ges Niveau von 1986 zurück­ge­wor­fen. Die Erlös­aus­fälle der Flug­hä­fen gehen in die Mil­li­ar­den. Mor­gen bera­ten hoch­ran­gige Ent­schei­der von Bun­des­mi­nis­te­rien und Koali­ti­ons­frak­tio­nen über das Flug­ha­fen­pa­ket. Der Flug­ha­fen­ver­band ADV appel­liert, dass ent­schlos­se­nes Han­deln drin­gend erfor­der­lich ist. Die wirt­schaft­li­chen Nöte wach­sen und damit die Gefahr weg­bre­chen­der Brut­to­wert­schöp­fung und der Ver­lust von Zehn­tau­sen­den Arbeits­plät­zen.

Durch die Pandemie-Krise dro­hen die Flug­hä­fen als Job- und Wert­schöp­fungs­mo­tor weg­zu­bre­chen. An den deut­schen Ver­kehrs­flug­hä­fen ist die Exis­tenz von einem Vier­tel der über 180.000 Arbeit­neh­mer akut bedroht. Betrof­fen sind sowohl Beschäf­tigte des Flug­ha­fens als auch der dort ansäs­si­gen Dienst­leis­ter und Luft­fahrt­un­ter­neh­men. Vie­len Regio­nen droht der dau­er­hafte Ver­lust an Wirt­schafts­kraft. An den Flug­hä­fen ist eine jähr­li­che Brut­to­wert­schöp­fung in Höhe von 27 Mrd. EUR in Gefahr. „Das gesamte Luft­fahrt­sys­tem steht nahezu vor dem Kol­laps und viele Flug­hä­fen vor dem Aus. Die Flug­hä­fen brau­chen drin­gend finan­zi­elle Hilfe als nicht rück­zahl­bare Zuschüsse, sol­len irrepa­ra­ble Struk­tur­brü­che auf­ge­hal­ten wer­den“, so die auf­rüt­telnde Bot­schaft von Ralph Bei­sel, Haupt­ge­schäfts­füh­rer des Flug­ha­fen­ver­ban­des ADV.

Um das deut­sche Flug­ha­fen­sys­tem in die­ser Pandemie-Krise zu schüt­zen, seine Bedeu­tung zu wür­di­gen und den Scha­den für Arbeit­neh­mer und Flug­hä­fen zu begren­zen, hat Bun­des­ver­kehrs­mi­nis­ter Scheuer mit dem Luft­ver­kehrs­gip­fel am 06. Novem­ber 2020 eine wich­tige Initia­tive zur Siche­rung der Flug­ha­fen­in­fra­struk­tur auf den Weg gebracht. Die Län­der haben sich mitt­ler­weile ver­pflich­tet, die Hälfte der Hil­fen zu über­neh­men. „Das poli­ti­sche Hand­lungs­pa­ket für eine finan­zi­elle Unter­stüt­zung der Flug­hä­fen ist fast fer­tig­ge­schnürt – jetzt muss die Klä­rung von Details schnell erfol­gen, um die Flug­hä­fen vor wei­te­ren Exis­tenz­ri­si­ken zu schüt­zen und wei­te­ren Stel­len­ab­bau zu ver­mei­den“, so Bei­sels ein­dring­li­cher Ruf.

Flug­hä­fen als pul­sie­ren­der Standort- und Wirt­schafts­fak­tor für Volks­wirt­schaft und Tou­ris­mus von zen­tra­ler Bedeu­tung
Flug­hä­fen sind ein unver­zicht­ba­rer Wachs­tums­ge­ber und gleich­zei­tig Garant für gleich­wer­tige Lebens­ver­hält­nisse in den Regio­nen. Das his­to­risch gewach­sene poly­zen­tri­sche Flug­ha­fen­sys­tem in Deutsch­land hat sich zu einem eng ver­floch­te­nen Netz von inter­na­tio­na­len und regio­na­len Flug­hä­fen ent­wi­ckelt. Die föde­rale Struk­tur Deutsch­lands mit sei­nen star­ken Wirt­schafts­zen­tren und Metro­pol­re­gio­nen pro­fi­tiert von sei­ner guten ver­kehr­li­chen Anbin­dung. Wirt­schaft und Tou­ris­mus ver­lan­gen nach einer größt­mög­li­chen Kon­nek­ti­vi­tät – sowohl für Privat- und Geschäfts­rei­sende als auch für Fracht­ver­sen­der.

Ret­tungs­pa­ket für die Flug­hä­fen gerecht­fer­tigt: Es geht um den Ersatz der Kos­ten der Betriebs­be­reit­schaft für den ers­ten Lock­down. Es geht nicht um Betriebs­sub­ven­tionen für not­lei­dende Flug­plätze

Die Unter­stüt­zung für die Flug­hä­fen in Form von nicht rück­zahl­ba­ren Zuschüs­sen ist mehr als gerecht­fer­tigt. Zu jeder Zeit haben die Flug­hä­fen wich­tige Transport- und Lie­fer­ket­ten sowie eine Min­dest­kon­nek­ti­vi­tät auf­recht­erhal­ten. Dies war der aus­drück­li­che Wunsch der Poli­tik. Selbst klei­nere Flug­hä­fen soll­ten wegen der hohen Zahl an Ambulanz- und Ret­tungs­flü­gen in Betrieb blei­ben. Dem Wunsch von Bund und Län­dern haben alle Flug­hä­fen ent­spro­chen und blie­ben wäh­rend des ers­ten Lock­downs von März bis Juni 2020 betriebs­be­reit. Bei dem Ret­tungs­pa­ket für die Flug­hä­fen geht es nicht um Sub­ven­tio­nen. Es geht ledig­lich um den Ersatz der Kos­ten, die bei den Flug­hä­fen wäh­rend des ers­ten Lock­downs in den Mona­ten März bis Juni 2020 ange­fal­len sind. Auch die Euro­päi­sche Kom­mis­sion hat den Unter­stützungs­bedarf aner­kannt und die bei­hil­fe­recht­li­chen Vor­aus­set­zun­gen für die drin­gend benö­tigte Unter­stüt­zung geschaf­fen.

Die Ein­nah­men­rück­gänge und Ver­luste der not­lei­den­den Flug­hä­fen sind dra­ma­tisch:

  • Minus 90%                       Pas­sa­giere im Jahr 2020 gegen­über 2019
  • 3 Mrd. EUR                      vor­aus­sicht­li­cher Ver­lust in 2020 und 2021, nach                                          einem Vor­steu­er­ge­winn von fast 800 Mil­lio­nen EUR                                          in 2019
  • 10 Mio. EUR                    täg­li­ches Ein­nah­me­de­fi­zit 
  • 3,6 Mrd. EUR                   Ein­nah­me­rück­gang 2020
  • 2,6 Mrd. EUR                   Ein­nah­me­rück­gang 2021
  • 27 Mrd. EUR                    jähr­li­che Brut­to­wert­schöp­fung der Flug­hä­fen                                           in Gefahr
  • 740 Mio. EUR                  Vor­hal­te­kos­ten für die Zeit des 1. Lock­downs                                          (Mrz-Jun 2020)
  • 1,3 Mrd. EUR                   Erlös­aus­fälle für die Zeit des 1. Lock­downs                                          (Mrz-Jun  2020)
  • Ein Vier­tel der über 180.000 Arbeits­plätze an Flug­ha­fen­stand­or­ten gefähr­det

Bedrohliche Lage der Flughäfen Graphik zu PM 2_2021

© Flug­ha­fen­ver­band ADV

Es liegt jetzt in der Hand der Poli­tik, die unver­zicht­bare Airport-Infrastruktur in unse­rem Land abzu­si­chern. Es braucht das gemein­same ent­schlos­sene Han­deln von Bund und Län­dern. In die­ser aus­ufern­den Pan­de­mie­krise muss von poli­ti­scher Seite den Flug­hä­fen als wich­ti­ger Trä­ger der Daseins­vor­sorge jetzt mit einer Daseins­für­sorge durch eine schnelle finan­zi­elle Unter­stüt­zung begeg­net wer­den, und zwar min­des­tens die Erstat­tung der Vor­hal­te­kos­ten aus der Zeit des ers­ten Lock­downs in Höhe von 740 Mil­lio­nen Euro“, so Bei­sels For­de­rung abschlie­ßend.

Es liegt jetzt in der Hand der Poli­tik, die unver­zicht­bare Airport-Infrastruktur in unse­rem Land abzu­si­chern. Es braucht das gemein­same ent­schlos­sene Han­deln von Bund und Län­dern. In die­ser aus­ufern­den Pan­de­mie­krise muss von poli­ti­scher Seite den Flug­hä­fen als wich­ti­ger Trä­ger der Daseins­vor­sorge jetzt mit einer Daseins­für­sorge durch eine schnelle finan­zi­elle Unter­stüt­zung begeg­net wer­den, und zwar min­des­tens die Erstat­tung der Vor­hal­te­kos­ten aus der Zeit des ers­ten Lock­downs in Höhe von 740 Mil­lio­nen Euro“, so Bei­sels For­de­rung abschlie­ßend.

ADV-PM 02 2021 Flug­hä­fen am Limit – 27 Mil­li­ar­den Euro Brut­to­wert­schöp­fung und 180.000 Arbeits­plätze an den Flug­ha­fen­stand­or­ten bedroht