Flughafenverband ADV legt Quartalszahlen vor: Airports im Überlebenskampf und der Tiefpunkt kommt erst | Appell an die Sitzung der Ministerpräsidenten mit der Bundeskanzlerin zur Unterstützung für die Flughäfen

© Alexey_AdobeStock

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Ber­lin, 28. Okto­ber 2020. Vor der heu­ti­gen Sit­zung der Minis­ter­prä­si­den­ten mit der Bun­des­kanz­le­rin rich­tet ADV-Hauptgeschäftsführer Ralph Bei­sel einen Appell an Bund und Län­der: „Für die Flug­hä­fen ist es fünf Minu­ten vor Zwölf. Die Aus­sich­ten haben sich wegen der ver­schärf­ten Qua­ran­tä­ne­re­ge­lun­gen und neuer Rei­se­be­schrän­kun­gen wei­ter ver­schlech­tert. Die Flug­hä­fen befin­den sich fak­tisch seit März 2020 im Lock­down. Die wirt­schaft­li­che Not­lage ver­langt schnel­les Han­deln. Wenn Bund und Län­der heute über ein wei­te­res Nothilfe-Paket für betrof­fene Unter­neh­men beschlie­ßen, ist es höchste Zeit, die Flug­hä­fen zu berück­sich­ti­gen. Die Liqui­di­tät an fast allen Stand­or­ten ist nur noch bis in das 2. Halb­jahr 2021 gesi­chert. Ein ers­ter wich­ti­ger Schritt wäre die Über­nahme der Vor­hal­te­kos­ten für die Lockdown-Zeit seit März 2020 in Höhe von 740 Mil­lio­nen Euro.“

  • 10 Mil­lio­nen EUR täg­li­ches Ein­nah­me­de­fi­zit an allen deut­schen Flug­hä­fen.
  • 2 Mil­li­ar­den EUR Umsatz­aus­fälle von März bis Ende Sep­tem­ber 2020. 
  • 27 Mil­li­ar­den EUR jähr­li­che Brut­to­wert­schöp­fung der Flug­hä­fen sind in Gefahr.

Daher stellt sich im Win­ter­halb­jahr für die ers­ten Flug­hä­fen die Über­le­bens­frage“, ergänzt Bei­sel die aktu­elle Situa­tion. Die Ver­luste belau­fen sich für das Jahr 2020 und 2021 ins­ge­samt auf rund 3 Mil­li­ar­den EUR. An den Flug­ha­fen­stand­or­ten droht einem Vier­tel der über 180.000 Arbeits­plätze das Aus.

Quar­tals­zah­len für die deut­schen Flug­hä­fen: Pas­sa­gier­auf­kom­men so hoch wie vor 40 Jah­ren

In den ers­ten drei Quar­ta­len des Jah­res liegt das Pas­sa­gier­auf­kom­men an den deut­schen Flug­hä­fen mit nur 55 Mil­lio­nen Pas­sa­gie­ren (Minus 70,9 Pro­zent) deut­lich unter dem Nor­mal­ni­veau. Der Flug­ha­fen­ver­band erwar­tet bis Jah­res­ende maxi­mal 70 Mil­lio­nen Pas­sa­giere, gegen­über 250 Mil­lio­nen im Vor­jahr. Das ent­sprä­che einem Ver­kehrs­auf­kom­men der Alt-Bundesrepublik 1980iger Jahre. Eine Erho­lung der Luft­ver­kehrs­nach­frage ist für das Win­ter­halb­jahr nicht abseh­bar. Bereits die Herbst­fe­rien ver­deut­lich­ten die anhal­tende Ver­un­si­che­rung gegen­über tou­ris­ti­scher (Flug-) rei­sen. Eine Erho­lung im Ver­kehrs­auf­kom­men wird nicht vor dem Früh­som­mer 2021 erwar­tet. Für das nächste Jahr rech­nen die Flug­hä­fen mit weni­ger als der Hälfte der Rei­sen­den gegen­über 2019.

Januar – Sep­tem­ber 2020 im Blick: 

  • Von Januar bis Sep­tem­ber wur­den an den deut­schen Flug­hä­fen 55,3 Mio. Pas­sa­giere (an+ab) gezählt (-70,9%).
  • Der inner­deut­sche Ver­kehr liegt mit –70,5% unter dem Vor­jah­res­auf­kom­men.
  • Der Euro­pa­ver­kehr nimmt um –70,7% ab.
  • Der Inter­kont­ver­kehr fällt um –72,6%.
  • Die gewerb­li­chen Flug­be­we­gun­gen gehen um –56,2% zurück.

ADV-PM 23 2020 Flug­ha­fen­ver­band ADV legt Quar­tals­zah­len vor – Air­ports im Über­le­bens­kampf und der Tief­punkt kommt erst