Blaupause für die Luftfahrtpolitik der nächsten Legislatur

pm

Ber­lin, 3. Mai 2017. Luft­fahrt­ver­bände begrü­ßen das natio­nale Luft­ver­kehrs­kon­zept als ein Kon­zept zur Stär­kung der Wett­be­werbs­fä­hig­keit und des Klima- und Umwelt­schut­zes

Zu dem heute von Bun­des­ver­kehrs­mi­nis­ter Alex­an­der Dobrindt vor­ge­leg­ten Luft­ver­kehrs­kon­zept  erklä­ren die Ver­bände der deut­schen Luft­fahrt:

Mit dem Luft­ver­kehrs­kon­zept setzt der Minis­ter einen wei­te­ren wich­ti­gen Mei­len­stein bei der Umset­zung der Koali­ti­ons­ver­ein­ba­rung zur Stär­kung des Luft­ver­kehrs­stand­orts Deutsch­land und zum Erhalt sei­ner inter­na­tio­na­len Wett­be­werbs­fä­hig­keit. Einen ers­ten Schritt zum Abbau wett­be­werbs­ver­zer­ren­der Son­der­be­las­tun­gen hat die Bun­des­re­gie­rung bereits getan, indem sie flug­si­che­rungs­fremde Kos­ten, die zuvor den Nut­zern ange­las­tet wur­den, in die Finan­zie­rung aus dem Bun­des­haus­halt über­führt hat. Wir begrü­ßen, dass im nun­mehr vor­ge­leg­ten Luft­ver­kehrs­kon­zept der Abbau wei­te­rer Son­der­be­las­tun­gen und die wei­tere För­de­rung einer Inno­va­ti­ons­po­li­tik in der Luft­fahrt vor­ge­schla­gen wer­den:

  • Wett­be­werbs­ver­zer­rende Son­der­las­ten für die deut­sche Luft­ver­kehrs­wirt­schaft, etwa bei den Luft­si­cher­heits­ge­büh­ren, kom­men spä­tes­tens in der nächs­ten Legis­la­tur­pe­ri­ode auf den Prüf­stand.
  • Die bestehen­den Betriebs­ge­neh­mi­gun­gen an den deut­schen Flug­hä­fen haben Bestand und wei­tere Betriebs­be­schrän­kun­gen sind aus­ge­schlos­sen.
  • Das 2016 ver­ein­barte glo­bale Kli­ma­schutz­in­stru­ment CORSIA wird in den kom­men­den Jah­ren umge­setzt und löst die euro­päi­sche Insel­lö­sung beim Emis­si­ons­han­del ab.
  • Bei der Neu­ge­stal­tung der Pas­sa­gier­rechte auf euro­päi­scher Ebene wird der Vor­schlag der EU-Kommission unter­stützt.
  • Die For­schungs­för­de­rung für Inno­va­tio­nen in der Luft­fahrt wird fort­ge­führt und ver­stärkt.

Die Luft­fahrt benö­tigt ver­bes­serte Rah­men­be­din­gun­gen für erfor­der­li­che Zukunfts­in­ves­ti­tio­nen. Nur mit For­schung, Ent­wick­lung und Mil­li­ar­den­in­ves­ti­tio­nen der Luft­ver­kehrs­wirt­schaft in lei­sere, ener­gie­ef­fi­zi­en­tere Flug­zeuge kön­nen die enor­men Inno­va­ti­ons­po­ten­ziale für Kli­ma­schutz und Lärm­re­duk­tion in der Luft­fahrt auch rea­li­siert wer­den. Nur eine Luft­ver­kehrs­po­li­tik zur Stär­kung der Wett­be­werbs­fä­hig­keit kann sich auch den Her­aus­for­de­run­gen von Klima- und Umwelt­schutz stel­len. Des­we­gen sagen wir: Die­ses Luft­ver­kehrs­kon­zept ist zugleich ein rea­lis­ti­sches Umwelt­kon­zept für den Luft­ver­kehr.   

Was wir jetzt brau­chen, ist die gemein­same Anstren­gung aller Akteure, die in Deutsch­land Luft­fahrt­po­li­tik ver­ant­wor­ten und gestal­ten, damit die im Kon­zept vor­ge­schla­ge­nen Maß­nah­men auch rea­li­siert wer­den.

Das Luft­ver­kehrs­kon­zept fußt auf einer Markt- und Wett­be­werbs­ana­lyse neu­tra­ler Exper­ten. Die Gut­ach­ter beschrei­ben den zuneh­men­den Wett­be­werbs­druck im inter­na­tio­na­len Luft­ver­kehr und dass die deut­schen Flug­ge­sell­schaf­ten und Flug­hä­fen seit Jah­ren nicht mehr mit der glo­ba­len Wachs­tums­dy­na­mik mit­hal­ten kön­nen. Diese Schief­lage füh­ren die Gut­ach­ter ins­be­son­dere auf unglei­che gesetz­li­che Rah­men­be­din­gun­gen zurück: Die deut­schen Unter­neh­men haben Son­der­be­las­tun­gen zu schul­tern, die ihre Markt­po­si­tion schwä­chen und somit auch ihre Spiel­räume ein­schrän­ken, um in lei­sere und ener­gie­ef­fi­zi­en­tere Flug­zeuge zu inves­tie­ren. Zu die­sen wett­be­werbs­ver­zer­ren­den Belas­tun­gen zäh­len vor allem die Luft­ver­kehr­steuer (ca. eine Mil­li­arde Euro jähr­lich), die hohen Gebüh­ren für die Passagier- und Gepäck­kon­trol­len (ca. 700 Mil­lio­nen Euro jähr­lich), aber auch die sich stän­dig wei­ter ver­schär­fen­den Betriebs­be­schrän­kun­gen an deut­schen Flug­hä­fen, die es so sonst nir­gendwo anders in der Welt gibt.

Stim­men zum Luft­ver­kehrs­kon­zept:

BDL-Präsident Dr. Ste­fan Schulte: „Der Abbau der wett­be­werbs­ver­zer­ren­den Son­der­be­las­tun­gen des Luft­ver­kehrs in Deutsch­land schafft die not­wen­di­gen Spiel­räume für Mil­li­ar­den­in­ves­ti­tio­nen in Klima- und Umwelt­schutz. Wir begrü­ßen, dass der Bun­des­ver­kehrs­mi­nis­ter mit dem Luft­ver­kehrs­kon­zept dazu die rich­ti­gen Vor­schläge unter­brei­tet. Diese müs­sen nun auch umge­setzt wer­den.“

BDLI-Präsident Dr. Klaus Rich­ter: „Die deut­sche Luft­fahrt­in­dus­trie stellt mit ihren euro­päi­schen Part­nern die sau­bers­ten, lei­ses­ten und moderns­ten Flug­zeuge her. Des­halb sollte die Bun­des­re­gie­rung die For­schungs­för­de­rung wei­ter inten­si­vie­ren, damit wir auf dem Welt­markt erfolg­reich blei­ben und Lärm und Emis­sio­nen noch schnel­ler redu­zie­ren kön­nen. Diese Inno­va­tio­nen kom­men bei den deut­schen Flug­ge­sell­schaf­ten aber nur dann an, wenn sie sich diese Flug­zeuge auch leis­ten kön­nen.“

ADV-Präsident Michael Gar­vens: „Das Luft­ver­kehrs­kon­zept unter­streicht die Bedeu­tung von Flug­hä­fen für die glo­bale Mobi­li­täts­an­bin­dung der deut­schen Volks­wirt­schaft. Es bestä­tigt, dass die Flug­hä­fen diese Rolle nur spie­len kön­nen, wenn sie mit inter­na­tio­nal wett­be­werbs­fä­hi­gen Betriebs­zei­ten ope­rie­ren. Wir begrü­ßen daher die klare Aus­sage im Kon­zept, dass die gel­ten­den Betriebs­zei­ten an den deut­schen Flug­hä­fen nicht wei­ter beschränkt und die weni­gen noch bestehen­den Nacht­flug­mög­lich­kei­ten erhal­ten wer­den sol­len.“

BDF-Präsident Ralf Tecken­trup: „Die deut­schen Flug­ge­sell­schaf­ten arbei­ten hart an ihrer Zukunfts­fä­hig­keit – sie redu­zie­ren fort­wäh­rend ihre Kos­ten und ver­bes­sern kon­ti­nu­ier­lich ihr Pro­dukt. Damit sie im inter­na­tio­na­len Wett­be­werb bestehen kön­nen, muss die Poli­tik die deut­sche Luft­fahrt von ein­sei­ti­gen Son­der­be­las­tun­gen wie der Luft­ver­kehr­steuer und den hohen Luft­si­cher­heits­ge­büh­ren befreien.“

IDRF-Vorsitzender Ralf Schmid: „Das Luft­ver­kehrs­kon­zept spricht die kom­plexe Inter­ak­tion ver­schie­de­ner Akteure der Luft­fahrt auf natio­na­ler, euro­päi­scher und inter­na­tio­na­ler Ebene an. Es ist ein guter Ansatz, große The­men der Luft­ver­kehrs­wirt­schaft zu lösen, und eine Basis, um den Luft­ver­kehr als Mobi­li­täts­ga­ran­ten der Wirt­schaft und Gesell­schaft zu ver­ste­hen.“

Ihre Ansprech­part­ner:

Bun­des­ver­band der Deut­schen Luft­ver­kehrs­wirt­schaft (BDL)
Ivo Rze­gotta, Lei­ter Stra­te­gie und Kom­mu­ni­ka­tion
ivo.​rzegotta@​bdl.​aero | 030–520 077–165 

Bun­des­ver­band der Deut­schen Luft- und Raum­fahrt­in­dus­trie (BDLI)
Cor­ne­lia von Ammon, Lei­te­rin Presse- und Öffent­lich­keits­ar­beit  
von.​ammon@​bdli.​de | 030–206 140–14

Arbeits­ge­mein­schaft der Deut­schen Ver­kehrs­flug­hä­fen (ADV)
Isa­belle B. Pol­ders, Fach­be­reichs­lei­te­rin Ver­bands­kom­mu­ni­ka­tion
polders@​adv.​aero | 030–310 118–14

Bun­des­ver­band der Deut­schen Flug­ge­sell­schaf­ten (BDF)
Jörg Schulze-Spohn, Lei­ter Recht und Poli­tik
j.​schulze-​spohn@​bdf.​aero | 030–700 11 85–18

Inter­es­sen­ge­mein­schaft der regio­na­len Flug­plätze (IDRF)
Tho­mas Mayer, Geschäfts­füh­rer
thomas.​mayer@​idrf.​eu | 0621–820 37 57–4 

Gemein­same PM der deut­schen Luft­fahrt­ver­bände: Blau­pause für die Luft­fahrt­po­li­tik