ADV-Pressemitteilung anlässlich der 74. Jahrestagung des Verbandes: Flughafenchefs begrüßen Bekenntnis der Ampel-Koalition zu einem nachhaltigen Luftverkehr frei von Wettbewerbsverzerrungen und zu einer leistungsfähigen Flughafeninfrastruktur

PM 14 2021

Ber­lin, 29. Novem­ber 2021. Die Chefs der ADV-Mitgliedsflughäfen sind heute in Ber­lin zu Ihrer Jah­res­ta­gung zusam­men­ge­kom­men. Gleich zu Beginn der Sit­zung unter­strei­chen die Vor­stände und Geschäfts­füh­rer von über 40 Flug­hä­fen ihre Bereit­schaft, die im Koali­ti­ons­ver­trag hin­ter­leg­ten Ziel­set­zun­gen für den Luft­ver­kehr zu unter­stüt­zen. „Der Koali­ti­ons­ver­trag setzt den Flug­hä­fen ambi­tio­nierte Ziele ins­be­son­dere im Bereich Klima- und Lärm­schutz, gleich­wohl sehen wir darin ein soli­des Fun­da­ment für den Auf­bruch in eine nach­hal­tige, aber auch wett­be­werbs­fä­hige Zukunft. Ins­be­son­dere begrü­ßen wir den deut­li­chen Wil­len der Koali­tio­näre, die Flug­hä­fen bei der kli­ma­po­li­ti­schen Trans­for­ma­tion durch För­der­pro­gramme zu unter­stüt­zen. Faire, inter­na­tio­nale Wett­be­werbs­be­din­gun­gen bei der Umset­zung von „Fit for 55“ sind die ele­men­tare Vor­aus­set­zung, damit die Dekar­bo­ni­sie­rung des Luft­ver­kehrs auch umge­setzt wird“, erklärt ADV-Präsident Dr. Ste­fan Schulte in sei­nem Ein­gangs­state­ment.

Luft­ver­kehrs­kon­zept 2030+ 

Ins­be­son­dere bei dem von SPD, Grü­nen und FDP ange­kün­dig­ten „umfas­sen­den Betei­li­gungs­pro­zess zur Erstel­lung eines Luft­ver­kehrs­kon­zepts 2030+ zur Zukunft der Flug­hä­fen“ sieht sich der Flug­ha­fen­ver­band ADV beru­fen, seine Exper­tise ein­zu­brin­gen. „Wir sehen in die­sem Kon­zept die große Chance, mit Bund, Län­dern und Umwelt­ver­bän­den ein har­mo­ni­sier­tes Ent­wick­lungs­pro­gramm für unsere Stand­orte aus­zu­ar­bei­ten. Unser aller Ziel sollte es sein, einen aus­ge­wo­ge­nen Plan zu ver­ab­schie­den, in dem sowohl die Anlie­gen unse­rer Anwoh­ner als auch das Mobi­li­täts­be­dürf­nis der Rei­sen­den sei­nen Nie­der­schlag fin­det. Gleich­zei­tig sollte die neue Bun­des­re­gie­rung in einem sol­chen Kon­zept beschrei­ben, mit wel­chen För­der­maß­na­hem sie einen kli­ma­neu­tra­len Flug­ha­fen­be­trieb vor­an­bringt und bis wann sie die Schie­nen­an­bin­dung ver­bes­sert. Bei einer ganz­heit­li­chen Bewer­tung des regio­nal­wirt­schaft­li­chen Nut­zens wird sich zei­gen, welch unver­zicht­bare Rolle unsere Flug­hä­fen für den Wirt­schafts­stand­ort Deutsch­land spie­len“, gibt sich ADV-Präsident Dr. Schulte über­zeugt.

Luft­ver­kehrs­nach­frage in Pan­de­mie­zei­ten sta­bi­li­siert sich

Am Ende des zwei­ten Coro­na­jah­res bli­cken die Flug­ha­fen­chefs wie­der opti­mis­ti­scher in die Zukunft. An allen Stand­or­ten zeigt sich, dass mit zuneh­men­der Impf­quote und fal­len­den Rei­se­be­schrän­kun­gen die Pas­sa­giere wie­der zurück­kom­men. „Die im Som­mer und Herbst stark ange­zo­gene Luft­ver­kehrs­nach­frage ist der Beleg für das unge­bro­chene Mobi­li­täts­be­dürf­nis der Men­schen. Die ent­schei­den­den Unter­schiede zum Coro­na­jahr 2020 lie­gen im höhe­ren Auf­kom­mens­ni­veau, auch wenn ange­sichts der aktu­ell hohen Inzi­den­zen wie­der ver­mehrt Flugs­tor­nie­run­gen ein­set­zen. Der inzwi­schen wie­der auf­kom­mende Busi­ness­ver­kehr und die Öff­nung der USA ver­stär­ken diese erfreu­li­che Ent­wick­lung“, erklärt Dr. Ste­fan Schulte.

Inter­na­tio­na­les Rei­sen muss durch ver­ein­heit­lichte Rege­lun­gen erleich­tert wer­den – Flug­hä­fen for­dern Ver­ein­heit­li­chung und Digi­ta­li­sie­rung der Nach­weise

Die Öff­nung des ame­ri­ka­ni­schen Mark­tes ist auch ein wich­ti­ges Signal für unsere Wirt­schaft und zur Stär­kung der trans­at­lan­ti­schen Bezie­hun­gen. Geschäfts­part­ner, Fami­lien und Freunde kön­nen sich wie­der mehr begeg­nen. Das Coro­na­vi­rus hat uns deut­lich gemacht, wie essen­zi­ell der Luft­ver­kehr ist. In die­sem Zusam­men­hang for­mu­liert der ADV-Präsident seine Erwar­tung an die Poli­tik: „Ein voll­stän­dig digi­ta­li­sier­ter glo­ba­ler Stan­dard ist für die schnelle und sichere Über­prü­fung des Gesund­heits­zu­stands uner­läss­lich, damit Flug­hä­fen und Air­lines das stei­gende Pas­sa­gier­auf­kom­men bewäl­ti­gen kön­nen. Digi­ta­li­sierte Nach­weise ein­heit­li­che Doku­men­ten­an­for­de­run­gen ermög­li­chen eine Rück­kehr zum Online-Check-In bei inter­na­tio­na­len Flü­gen. Zudem bie­ten zusätz­li­che Digi­ta­li­sie­rungs­mög­lich­kei­ten und bio­me­tri­sche Ver­fah­ren eine Per­spek­tive zur Beschleu­ni­gung der Sicherheits- und Grenz­kon­trol­len. Die Kon­trolle des Gesund­heits­sta­tus eines Pas­sa­giers über den digi­ta­len Tra­vel Pass oder andere Apps muss inter­na­tio­nal vor­an­ge­trie­ben wer­den.“

Neben Licht auch Schat­ten bei den deut­schen Flug­hä­fen

Die Balance zwi­schen Kli­ma­schutz und wirt­schaft­li­cher Leis­tungs­fä­hig­keit ist der Schlüs­sel für einen leis­tungs­fä­hi­gen Flug­ha­fen­stand­ort. Die finan­zi­el­len Belas­tun­gen auf­grund der Corona-Pandemie wie­gen schwer. Im ver­gan­ge­nen Jahr haben die Flug­hä­fen 2,1 Mrd. Euro Ver­lust vor Steu­ern geschrie­ben. In die­sem Jahr wer­den es nach der Ver­bands­pro­gnose 1,5 Mil­li­ar­den Euro sein. Gleich­zei­tig ist der Ver­schul­dungs­grad bis an die Belas­tungs­grenze ange­stie­gen. „Die Poli­tik for­dert viel von den Flug­hä­fen. Auch in wirt­schaft­lich schwie­ri­ger Zeit, sind wir bereit zu lie­fern. Alle Flug­hä­fen trei­ben unver­min­dert ihre Pro­gramme zur CO2-Reduzierung voran. Aber es muss auch klar sein, wer viel for­dert, der muss auch för­dern“, so der Auf­ruf von Dr. Ste­fan Schulte an die neue Bun­des­re­gie­rung.

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