Branchenanalyse des Flughafenverbandes ADV und Partnern | Wie viel Luftverkehr braucht die Wirtschaftsnation Deutschland?

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© Flug­ha­fen­ver­band ADV

Ber­lin, 22. Juli 2025. Der Luft­ver­kehr in Deutsch­land hinkt deut­lich der Ent­wick­lung im euro­päi­schen Aus­land hin­ter­her. „Deutsch­land wird vom Wachs­tum des Luft­ver­kehrs in Europa abge­kop­pelt. Die dadurch ent­stan­dene Ver­schlech­te­rung der Kon­nek­ti­vi­tät für wich­tige Wirt­schafts­re­gio­nen in Deutsch­land und Europa hat nega­tive Fol­gen für den Industrie- und Wirt­schafts­stand­ort ins­ge­samt. Hier muss gegen­ge­steu­ert wer­den“, kom­men­tiert ADV-Präsidentin Aletta von Mas­sen­bach. Anstelle von aus­ufern­den Steu­ern, Abga­ben und Regu­lie­run­gen benö­ti­gen wir Ent­las­tun­gen für einen wett­be­werbs­fä­hi­gen, star­ken Luftverkehrs- und damit auch Wirt­schafts­stand­ort Deutsch­land.

Der Flug­ha­fen­ver­band ADV hat gemein­sam mit star­ken Part­nern wie dem Deut­schen Zen­trum für Luft- und Raum­fahrt (DLR), den Industrie- und Han­dels­kam­mern IHK Düs­sel­dorf, IHK Osnabrück-Emsland-Grafschaft-Bentheim, IHK Ber­lin, HK Ham­burg, der Luft­ver­kehrs­in­itia­tive Berlin-Brandenburg und dem Deut­schen Rei­se­ver­band (DRV) ana­ly­siert, wie es um die Ent­wick­lung des Luft­ver­kehrs in Deutsch­land steht. Aus ver­schie­de­nen Per­spek­ti­ven wird die Bedeu­tung einer guten Luft­ver­kehrs­an­bin­dung beleuch­tet.

Der Luft­ver­kehr zählt zu den bedeu­ten­den Wirt­schafts­zwei­gen in Deutsch­land. Ins­ge­samt wer­den rund 1,5 Mil­lio­nen Arbeits­plätze direkt oder indi­rekt durch die Luft­fahrt­bran­che unter­stützt – ein­schließ­lich des luft­fahrt­be­zo­ge­nen Tou­ris­mus. Die wirt­schaft­li­che Bedeu­tung die­ser Bran­che ist enorm: Sie trägt mit über 142 Mil­li­ar­den Euro zur deut­schen Wirt­schafts­leis­tung bei, was etwa 3,2 Pro­zent des Brut­to­in­lands­pro­dukts (BIP) ent­spricht.

Die Luft­ver­kehrs­in­fra­struk­tur ist ein Stand­ort­fak­tor ers­ten Ran­ges – nicht nur für die regio­nale Wirt­schaft, son­dern auch im inter­na­tio­na­len Stand­ort­wett­be­werb. Kurzum: Wir brau­chen einen zukunfts­fä­hi­gen Luft­ver­kehr für einen leis­tungs­star­ken Wirt­schafts­stand­ort“, mahnt Gre­gor Berg­hau­sen, Haupt­ge­schäfts­füh­rer IHK Düs­sel­dorf.

Die Haupt­stadt­re­gion Deutsch­lands muss aus der gan­zen Welt gut erreich­bar sein: Von euro­päi­schen Haupt­städ­ten genauso wie von den Metro­po­len der Welt. Kon­nek­ti­vi­tät ist ein ent­schei­den­der Fak­tor für die Pro­spe­ri­tät der hei­mi­schen Wirt­schaft, für die Ansied­lung von neuen Unter­neh­men, für Erfolg im Tou­ris­mus, bei Mes­sen und Kon­gres­sen. Die Wett­be­werbs­fä­hig­keit der deut­schen Wirt­schaft hängt auch maß­geb­lich von der Wett­be­werbs­fä­hig­keit des Luft­ver­kehrs ab“, so Vize­prä­si­dent Robert Rückel von der IHK Ber­lin.

Eine leis­tungs­fä­hige Luft­ver­kehrs­an­bin­dung ist für die Inno­va­ti­ons­kraft und inter­na­tio­nale Wett­be­werbs­fä­hig­keit unse­rer Unter­neh­men uner­läss­lich. Gerade export­ori­en­tierte Bran­chen sind auf schnelle und zuver­läs­sige Ver­bin­dun­gen ange­wie­sen. Der Flug­ha­fen Münster/Osnabrück ist ein wich­ti­ger Stand­ort­fak­tor für den Erfolg unse­rer Unter­neh­men auf den Welt­märk­ten“, betont Uwe Goe­bel, Prä­si­dent der IHK Osnabrück-Emsland-Grafschaft Bent­heim.

Die wirt­schaft­li­che Stärke der Metro­pol­re­gion Ham­burg hängt maß­geb­lich von ihrer inter­na­tio­na­len Ver­net­zung ab. Ham­burg ist mit sei­ner stark von Außen­han­del, Logis­tik und Indus­trie gepräg­ten Wirt­schaft in beson­de­rem Maße auf eine gute inter­na­tio­nale Anbin­dung durch den Flug­ha­fen Ham­burg ange­wie­sen“, erklärt Dr. Malte Heyne, Haupt­ge­schäfts­füh­rer der Han­dels­kam­mer Ham­burg.

Luft­ver­kehr ist zen­tra­ler Pfei­ler der Rei­se­wirt­schaft – und damit ein bedeu­ten­der Wirt­schafts­fak­tor für Deutsch­land. Urlaubs- und Geschäfts­rei­sen sichern Arbeits­plätze in Rei­se­bü­ros, bei Ver­an­stal­tern, Air­lines und an Flug­hä­fen. Wenn poli­ti­sche Ent­schei­dun­gen das Flie­gen immer teu­rer und unat­trak­ti­ver machen, schrän­ken wir nicht nur die indi­vi­du­elle Rei­se­frei­heit ein, son­dern beein­träch­ti­gen den Geschäfts­er­folg einer gan­zen Bran­che. Deutsch­land braucht attrak­tive, bezahl­bare Flug­ver­bin­dun­gen – für Men­schen, Märkte und Wohl­stand“, sagt Nor­bert Fie­big vom Deut­schen Rei­se­ver­band (DRV).

Dr. Mar­kus Fischer, DLR-Bereichsvorstand Luft­fahrt erklärt: „Die Luft­fahrt ist nicht nur ein sehr wich­ti­ger Ver­kehrs­trä­ger, son­dern ein Inno­va­ti­ons­mo­tor für den Wirt­schafts­stand­ort Deutsch­land. Auf dem ein­ge­schla­ge­nen Weg zum kli­ma­ver­träg­li­chen Flie­gen bis zur Mitte des Jahr­hun­derts benö­ti­gen wir weg­wei­sende Tech­no­lo­gien ver­bun­den mit dem brei­ten Ein­satz nach­hal­ti­ger Brenn­stoffe und der zuge­hö­ri­gen Infra­struk­tur. Der Ener­gie­be­darf kom­men­der Flug­zeuge muss bis zum Jahr 2050 auf die Hälfte ver­rin­gert wer­den, betont Dr. Mar­kus Fischer, DLR-Bereichsvorstand Luft­fahrt. „Die DLR-Luftfahrtstrategie zeigt den erheb­li­chen Forschungs- und Ent­wick­lungs­be­darf auf und gleich­zei­tig die Optio­nen, um die­ses Ziel zu errei­chen. Hier dür­fen wir in unse­ren Anstren­gun­gen nicht nach­las­sen, son­dern müs­sen gemein­sam mit der Luft­ver­kehrs­in­dus­trie und –wirt­schaft sowie dem Mit­tel­stand und der Poli­tik das Enga­ge­ment noch ver­stär­ken, um die Tech­no­lo­gie­füh­rungs­rolle und die Wett­be­werbs­fä­hig­keit in Deutsch­land zu erhal­ten.“

ADV-Präsidentin Aletta von Mas­sen­bach for­dert abschlie­ßend: „Die Poli­tik steht in der Ver­ant­wor­tung, die Rah­men­be­din­gun­gen für einen zukunfts­fä­hi­gen Luft­ver­kehrs­stand­ort Deutsch­land aktiv zu gestal­ten. Wir for­dern eine Begren­zung der finan­zi­el­len Belas­tun­gen durch Steu­ern und Abga­ben, den Erhalt und Aus­bau der Leis­tungs­fä­hig­keit unse­rer Flug­hä­fen, eine gezielte Stär­kung der Kon­nek­ti­vi­tät sowie klare Signale für Zukunfts­in­ves­ti­tio­nen. Nur mit einer ver­läss­li­chen und wachs­tums­ori­en­tier­ten Luft­ver­kehrs­po­li­tik kann Deutsch­land seine Rolle als glo­bal ver­netz­ter Wirtschafts-, Tourismus- und Zukunfts­stand­ort behaup­ten.“

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